Lauf!

Das Atelier habe ich gestern mal wieder leer geräumt.

Platz für Ideen schaffen oder einfach nur Raum zum Denken. Wie schnell sich allerdings dieser Raum auch mit Zweifeln füllt, mußte ich heute leider wieder schmerzlich erfahren... Also raus. Laufen. Bis zur Autobahnbrücke - da werden noch ganz andere Erinnerungen geweckt. Also schnell wieder zurück.
Zu Glück gibt mir die Natur auf dem Heimweg genügend Ruhe, so dass wieder erste Ideen aufploppen.


Abwesenheitsnotiz II

©2024 Bridget Schwartz 

Ohne Kunst geht es dann doch nicht. Wenn auch "nur" in Form von den Worten Peter Handkes, bei denen das Lesen allein schon ein kleiner Urlaub ist.
"In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus" ist mit Abstand das schönste, was ich je gelesen habe und damit eine klare Empfehlung für ein paar Momente, in denen man ganz schnell ganz woanders landet.
Apropos Landung. Handke "funktioniert" auch bei unserem Heimflug ein paar Tage später und verkürzt mir die 5 Stunden in dieser Blechbüchse.


Abwesenheitsnotiz I

Wie eine Meditation unter Wasser funktioniert? Einfach treiben lassen und schauen. Die Fische sind zwischendurch überall um mich herum und diese Stille... Es war recht stürmisch heute und so waren wir fast allein in diesem riesigen Meer. Zumindest fühlte es sich so an. Und auch hier: diese Welt ist so fantastisch und sie kann sehr gut, vielleicht sogar sehr viel besser OHNE uns.
So ein kurzer Besuch in dieser Fremde gibt mir sehr viel. Vor allem Kraft weiter zu machen...


Anselm

Geständnis: Ich stehe auf gut gemachte Künstler-Dokus - nennt man die jetzt BioPics?

Mit der besseren Hälfte habe ich heute Wim Wenders "Anselm - Das Rauschen der Zeit" mit/über Anselm Kiefer im Cinema Paris am Berliner Ku'Damm gesehen. Leider nur in 2D - 3D war erstrebt aber ... wer lesen kann. Egal.
Ein empfehlenswerter Film, wenn auch nicht ganz so inspirierend wie Gerhard Richters "Painting" aber auch nicht so vorbeirauschend wie Pepe Danquarts Film über Daniel Richter. Ein kann, kein muß.

Spontan möchte man extrem viel Geld haben, um sich einen ähnlich großen Kunstabenteuerspielplatz inklusive der dann natürlich dringend benötigten Zeit leisten zu können. Neid? Nein. Aber Träumen darf man ja schließlich mal. Zumal die Muse irgendwie immer noch auf Kaffeefahrt verschollen zu sein scheint.


Stör/s/ender Kapitalismus

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist DBE5D6FF-383A-4130-A4B9-134686F53726-1024x1024.jpg

Endlich wieder Malen. Und dann... mittendrin funkt ein ekelhafter Gedanke dazwischen: "...ob sich DAS verkauft...?!"
Schon ist's vorbei. Aus der Schöpferei wird schnell ein fürchterliches Rumgeeiere, welches in Dauerschleife auch noch den letzten Funken Kreativität zu Brei tritt.
Schnell wird es beliebig, zerfasert vorm Auges des Künstlers zu einem langweiligen Allerweltseinerlei.

Immerhin beim Abstreifen der Farbe und im Karton für den Papiermüll finden sich die eigentlichen, aufrichtigen Aufständigen, die es wert sind aufgehoben zu werden.

Soundtrack: COMAWORLD // Coma Wong (herrlich verschwurbelter Endzeit-Jazz. Somit wird wenigstens akustisch dem Neoliberalen Gedankengut mal kräftig in die Eier gelatscht!)


Kochen ist Kunst

Das Komponieren nimmt heute irgendwie kein Ende und ich stelle fest, dass Kochen, Texten, Malen und Komponieren so verdammt dicht beieinander liegen. Der Ablauf ist fast der gleiche, man muß die Grundfertigkeiten beherrschen (nicht zuviel!) und dann führt einen das Improvisieren immer wieder zu spannenden Ergebnissen. Leider sind diese Werke nur von kurzer Dauer...


Auf Kur.

Wenn handwerkliches Können und Passion auf eine schreckliche Akustik treffen, könnte es sich um ein Konzert von The Core in der "Mercedes-Benz-Arena" in Berlin handeln. Schade.
Wie sagte Gernot an diesem Abend so richtig: Ich sehe drei Gitarristen auf der Bühne. Hören tue ich keinen.
Trotzdem eine tiefe Verbeugung vor Robert Smith und seinem monumentalen Lebenswerk. Die Konzerte damals in der Deutschlandhalle in den 80ern sind auch eine Konkurrenz, die einfach nicht zu toppen sind.


Einsturz!

Zugegeben: Blixa könnte mir ein Telefonbuch vorlesen und ich würde vor Glück heulen aber auf dieses Konzert habe ich so hingefiebert, wie auf kaum ein anderes. Über die Jahrzehnte habe ich die Einstürzenden Neubauten schon viele Male live erleben dürfen. Manches Mal war es (gerade bei den früheren) schon eine "recht körperliche Erfahrung".
Dank Covid diverse Male verschoben, sollte heute nun endlich das Konzerthaus am Gendarmenmarkt dem Einsturz preisgegeben werden.
Ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn es (zum Glück) nicht mehr ganz so brachial laut war, wie manches Event in der Vergangenheit. Dafür Pathos, Texte zum Niederknien und bei vielen Titeln - ja, auch bei den aktuellen von "Alles in Allem" - getrübte Sicht durch diverse Tränen der Rührung und Dankbarkeit. Hatte ich die anderthalbstündige Gänsehaut erwähnt?!
Das Alterswerk dieser Band, die so sehr eigentlich keine sein möchte, ist so viel mehr Kunst, so viel mehr Inspiration und so viel innovativer (und zeitgemäßer) als fast Alles, was da draußen von den Konzernen gepusht wird. Von der DIY- und Supporter-Strategie der EN will ich jetzt mal gar nicht anfangen ... dass das immer wieder meine "Distributionsstrategie" beeinflußt, brauche ich sicher nicht zu erwähnen.

ALLES IN ALLEM ein wundervoller Abend mit meiner Liebe (die "Echte", nicht EN) und meinen Freunden.


Tschüß TXL

Der ehemalige Flughafen Tegel (TXL) beherbergt in diesem Jahr das Sonambiente Festival und einer meiner großen Helden Blixa Bargeld "bespielt" einen Teil der Terminals mit seiner Klanginstallation "Hexagon" (HIER nachhörbar auf Deutschlandfunk Kultur).
Es ist erfreulicherweise leer - eines der wenigen Vorzüge der Pandemie - es müssen nämlich Zeitfenster für den Besuch gebucht werden. Ein lost place also ... gefüllt mit tausenden Erinnerungen und Träumen. Bargelds Durchsagen hallen durch die Terminals und ich habe fast durchweg einen dicken Kloß im Hals. Großes Kino ... und ich bin so dankbar, dass ich damit dem so vertrauten und geliebten Ort, der auch sehr häufig in vielen Werken der letzten Jahrzehnte auftauchte, tschüß sagen durfte.


NOTWENDIGES // PLAYLIST

Archiv-Arbeit. Ist ja auch notwendig. Sortieren. Katagolisieren. Wegpacken und Neu//sortierungen.

Was hört man also in diesen Tagen? Das:

Felicia Atkinson - The Flower And The Vessel
Black To Comm - Before After
Galcher Lustwerk -Information

....und immer wieder Morton Feldman. Alles. Fast Alles.