Novembergrau...

...ständig Nieselregen. (Sonnenbarke/Einstürzende Neubauten, 2000)

Eine meiner liebsten Zeilen der Neubauten. Genau die trifft heute zu. Im Dunst lauert jedoch eine neue Idee. Kurzgeschichte? Hörstück? Musik?

Muss sie herauslocken. Irgendwie. Klarer sehen und nur nicht von der grauen Suppe vernebeln lassen.

Ah, ok. Ist erstmal nur ein Bild bei dem die Stromdrähte den Himmel zerschneiden, die Gedanken sezieren und in strahlendstem Grau neu zusammensetzen, was nie so ganz getrennt werden konnte.
Na bitte, ... doch auch ein Text dazu. Als Dreingabe. Herzlichen Glückwunsch.

Wurde ja auch Zeit, daß hier mal etwas Abstraktion zur Tür hineinstürmt. Mal sehen ... könnte ja was werden.

Abgesang?


Dreckswetter

Es dürfte der dreiundwasweißichste Tag dieser selbstgerechten Krise sein. Isolation ist noch immer das Zauberwort gegen Ungemach.
Mir geht dieses Wetter zunehmend auf die Nerven. Die Sonne lacht einem unverhohlen ins ausdruckslose Gesicht - vielleicht könnte sich der- oder dasjenige, welches sich eines vergangenen Tages für all dies verantwortlich zeigen wird, befleißigen, wenigstens das Wetter der allgemeinen Stimmungslage anzupassen.
Ich war heute bei meinem Vater und doch war ich es nicht. Vor der Tür geht es seit Wochen nicht weiter. Es schmerzt. Ich übergebe ein paar Stimmungsaufheller der Schwester und mache mich unverrichteter Dinge wieder auf den Heimweg. Sorgen und eine tiefe Traurigkeit im Gepäck. Ich will ihn einfach nur in den Arm nehmen. Jetzt und nicht erst... Dreckswetter. Ich muss noch tanken. Ist billig heute.


... Kontakt!

Unfassbarer Tag. Kontakt! Das erste Werk ohne Fotografie. 3 Tage langer Anlauf. Knapp eine Stunde Hyperventilation und dann war es innerhalb einer guten Stunde fertig.

Diese "Drucktechnik" gefällt mir immer besser, gibt auch so viele Varianten.

Das "Schwesterstück" ringt noch mit seinem Namen... "Kontaktschwierigkeiten + ... ". Mal sehen. Titel werden tatsächlich immer wichtiger. Warum eigentlich...? In jedem Fall muss es noch ein paar Tage überstehen. Schwer ist es - AluDibond + Plexiglas. Wird ein Spaß, das mal zu hängen...


a//SOCIAL_THOUGHT//s

Ich stelle mir vor, ich hätte einen Gedanken. Diesen möchte ich mit jemandem teilen. Ich gehe zu einem guten Freund, erzähle ihm davon und bitte ihn um seine Meinung. Er erzählt mir, er habe unlängst einen ganz ähnlichen Gedanken gehabt, ihn jedoch schnell wieder verworfen, da er ihn aus diesen und jenen Gründen für Unsinn halte. Ich bedanke mich für seinen Gedanken und denke darüber nach.
Am nächsten Tag rufe ich ihn an und sage ihm, ich hätte die ganze Nacht über unser Gespräch nachgedacht und wäre zu dem Schluß gekommen, mein Gedanke wäre am Ende gar nicht so verkehrt. Lediglich eine kleine Korrektur, durch seine Worte inspiriert, wäre von Nöten und dann könne man ihn weiter verfolgen. Er freut sich, dass ich seinen Gedanken aufgenommen habe und gibt zu, dass sich mein Gedanke nun viel plausibler anhören würde und er ihm nun vorbehaltlos zustimmen könne. Wir verabreden uns freudig für ein Bier in nächster Zukunft.

Ich stelle mir vor, ich hätte einen Gedanken. Diesen möchte ich mit jemandem teilen. Ich stelle mich auf einen großen Platz, wo sich auf meine Bitte hin hunderte von Menschen zusammengefunden haben. Ich schreie diesen Gedanken über den Platz und wie zu erwarten fallen die Reaktionen auf ihn unterschiedlich aus. Es gibt Applaus, Kopfschütteln und die meisten verlassen schweigend die Zusammenkunft.
Ich entdecke zwischen all den Menschen meinen guten Freund. Angefeuert durch einige neben im stehende schreit er mich an, dass er diesen Gedanken für völlig stupide halte, er selbst habe bereits vor einer Ewigkeit mit sämtlichen Gedanken dieser Art per se abgeschlossen.
Hierauf bekommt er lauten Applaus, fast alle ausharrenden stimmen auch beinah augenblicklich in ein lautes Gegröle ein aber auch einige Wiederworte sind, freilich nur relativ kleinlaut, zu vernehmen. Laut polternd verlässt schliesslich auch mein guter Freund mit seinem neuen Gefolge den Platz. Ich versuche noch einen weiteren Gedanken zu äußern, der seinen Widerspruch sogar in Teilen berücksichtigt aber da ist dieser Platz bereits wie leergefegt und von Ferne hört man, wie jemand an anderer Stelle auf einer weiteren, riesige Versammlung zum Bier einlädt, um mit ihnen freudig eine Zukunft zu gestalten. Ich glaube fast, die Stimme eines guten Freundes zu erkennen.