Anselm

Geständnis: Ich stehe auf gut gemachte Künstler-Dokus - nennt man die jetzt BioPics?

Mit der besseren Hälfte habe ich heute Wim Wenders "Anselm - Das Rauschen der Zeit" mit/über Anselm Kiefer im Cinema Paris am Berliner Ku'Damm gesehen. Leider nur in 2D - 3D war erstrebt aber ... wer lesen kann. Egal.
Ein empfehlenswerter Film, wenn auch nicht ganz so inspirierend wie Gerhard Richters "Painting" aber auch nicht so vorbeirauschend wie Pepe Danquarts Film über Daniel Richter. Ein kann, kein muß.

Spontan möchte man extrem viel Geld haben, um sich einen ähnlich großen Kunstabenteuerspielplatz inklusive der dann natürlich dringend benötigten Zeit leisten zu können. Neid? Nein. Aber Träumen darf man ja schließlich mal. Zumal die Muse irgendwie immer noch auf Kaffeefahrt verschollen zu sein scheint.


Stör/s/ender Kapitalismus

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Endlich wieder Malen. Und dann... mittendrin funkt ein ekelhafter Gedanke dazwischen: "...ob sich DAS verkauft...?!"
Schon ist's vorbei. Aus der Schöpferei wird schnell ein fürchterliches Rumgeeiere, welches in Dauerschleife auch noch den letzten Funken Kreativität zu Brei tritt.
Schnell wird es beliebig, zerfasert vorm Auges des Künstlers zu einem langweiligen Allerweltseinerlei.

Immerhin beim Abstreifen der Farbe und im Karton für den Papiermüll finden sich die eigentlichen, aufrichtigen Aufständigen, die es wert sind aufgehoben zu werden.

Soundtrack: COMAWORLD // Coma Wong (herrlich verschwurbelter Endzeit-Jazz. Somit wird wenigstens akustisch dem Neoliberalen Gedankengut mal kräftig in die Eier gelatscht!)


DA! DA!

Wenn Bowie und Schwitters parallel durch's Studio wehen. Hatte ja schon immer ein Faible für Worte.
Diese hab' ich (wieder einmal) im Familien-Archiv gefunden. Oma hat sich auf hunderten Zetteln alles notiert. War das Tischchen am Telefon voll, wurde der Stapel "archiviert".

Ich hab' den Schatz unlängst gehoben, bin froh, dass so vieles aufgehoben wurde und nun füge alles neu zusammen. Ergibt spannende Geschichten aus dem Westen Berlins der 70er bis 80er Jahre.

Mal sehen, was draus wird.


Aufpassen!

Ich verlasse heute den ganzen Tag nicht das Haus, schaue nur in den leeren Postkasten. Die beiden stehen heute auf dem Plan. Da stehen sie schon eine ganze Weile, bis ich sie heute endlich ordentlich mit Farbe beschmiere. Einerseits faszinierend andererseits kann ich langsam die Art der Verfremdung nicht mehr sehen. Ich muss aufpassen, dass die Stimmung da nicht kippt. Naja, jetzt müssen sie sowieso erst mal die nächsten Tage aushalten.

UPDATE: ersten Test haben sie bestanden. Landen trotzdem wieder im Archiv ... zur Neuvorlage nach ungewisser Zeit. OB8! Daily Routine kills creativity ... wie der Franzose sagt.


NFT

Da sind doch die beiden Dauerbrenner, die ich schon seit 2005 in der Mache habe und die unzählige Male ihr Erscheinungsbild veränderten, doch tatsächlich zu meinen ersten NFTs geworden.
Die heißen jetzt nämlich NoF***Title I und II. Manchmal muß man die Kinder nur lang genug anstarren, dann verraten sie einem schon ihren Namen.

Ob sie allerdings tatsächlich fertig sind? Mal sehen. Hätte nicht übel Lust, sie nochmal zu übermalen. Bei den Namen. Sträuben sich aber noch und daher lass' ich sie einfach mal stehen... Sehen schön aus, so in der Nachmittagssonne.


detailverliebt

Ja, die Details sind ganz schön aber den Rest des Tages konnte ich vergessen. Gefühlt zwanzig Anläufe und wieder einmal jede Menge Altpapier.

Sollte auch schleunigst mehr von der Ölpastellkreide ordern. Manche Farben verschwinden einfach zu schnell. Riecht auch ganz gut.

Für die ruhige Hand wurde heute mal wieder Colin Stetsons "SORROW - A Reimagination of Gorecki's 3rd Symphony" gehört. Dringende Empfehlung und kommt gleich auf die Playlist - vor allem das Lento.


Tschüß TXL

Der ehemalige Flughafen Tegel (TXL) beherbergt in diesem Jahr das Sonambiente Festival und einer meiner großen Helden Blixa Bargeld "bespielt" einen Teil der Terminals mit seiner Klanginstallation "Hexagon" (HIER nachhörbar auf Deutschlandfunk Kultur).
Es ist erfreulicherweise leer - eines der wenigen Vorzüge der Pandemie - es müssen nämlich Zeitfenster für den Besuch gebucht werden. Ein lost place also ... gefüllt mit tausenden Erinnerungen und Träumen. Bargelds Durchsagen hallen durch die Terminals und ich habe fast durchweg einen dicken Kloß im Hals. Großes Kino ... und ich bin so dankbar, dass ich damit dem so vertrauten und geliebten Ort, der auch sehr häufig in vielen Werken der letzten Jahrzehnte auftauchte, tschüß sagen durfte.


Paletten und vom Verschwinden

Bin heute hin- und hergerissen zwischen der Schönheit meiner Paletten und den neuen Werken. Ging Alles so unfaßbar schnell. "Vom Verschwinden". Der Titel drängte sich förmlich auf, als die so bekannten und geliebten Gesichter immer mehr unter den Farbschichten Deckung suchten. Fotografiere die Paletten gleich mit. Material für die nächste Schicht. Vielleicht auch nicht. Bin nicht in Redelaune. Sollen doch die Bilder reden.


I.D.::

Früher wurden die Passbilder noch mit Ösen und Nieten in die Pässe geheftet. Ein Kraftakt ... zumindest, wenn man eine gewisse Anzahl von Bildern zu bearbeiten hat.
Eigenartig, dass mich diese Form der Bildzerstörung irgendwie überhaupt nicht angeht. Nicht beeindruckt. Nun, man hat wohl das Alter, dass einem dieser Makel noch so vertraut erscheint. Ich arbeite mich mit diesem ersten Schritt langsam an das Thema ran. Mal sehen, was daraus wird. Wird bestimmt noch mal übermalt. Nein. Bestempelt. Ja, das ist besser!
Na siehst Du, ... da lächelt ja wieder einer.


KOMMISSIONSWARE

Atelier im August 2019

Eine komplett versaute oder auf dem Transportweg zerstörte Auftragsarbeit von dem (ansonsten hervorragend arbeitenden) Labor WhiteWall wurde vor Jahren durch ein zweites Exemplar ersetzt und ich stand vor der Entscheidung: Zerstören oder Überarbeiten. Edition 1/1.

Ich entschied mich, ein "Schwester-Werk" mit Übermalungen anzufertigen. Ungefähr drei Jahre Anlauf und heute passte es. Drei Stunden Improvisation und ... ich will's eigentlich nicht hergeben. Muß aber.
Die Kunden sehen es zwei Wochen später und ein Blick in die glücklich-glasigen Augen lässt den Trennungsschmerz vergessen.

Jedes Ding hat seine Zeit.