FEINER UNTERSCHIED
Ich habe die Schnelligkeit der Fotografie eigentlich immer geliebt. Ideen waren schnell umzusetzen und Resultate lagen schnell vor einem. Digital hat's das Ganze nochmal dramatisch beschleunigt. Dann jedoch wurde die Welt herum auch immer schneller und die (Foto-)Kunst soll da atemlos mitrennen? Das passt /mir/ nicht (mehr).

Farbe braucht Zeit - nicht nur zum Trocknen. Auch die Zeiträume vor dem Auftragen dehnen sich zuweilen ins gefühlt Unendliche aus. Korrekturen sind hinterher nur schwer zu bewerkstelligen ... jedenfalls für mich ... bin hier noch neu.
Durch die aufgewendete Zeit bekommen die Bilder zudem noch eine ganz besondere Tiefe. Sie sind nun noch viel mehr eine Aussage und schaffen auf der Fotografie nebenbei eine weitere Schicht, die sowohl verdeckt, als auch markiert... in jedem Falle aber die Tiefe auch akzentuiert.
Es ist schön zu sehen, wie "die beiden" Hand in Hand arbeiten, auch wenn sie doch unterschiedlicher selten sein könnten und ... die Zeit, die wird genutzt (s.u.).
Fussnote: "The Art Life" über David Lynch ist ein guter Film, verrät zwar weitaus weniger als einem der Trailer versprechen möchte. Trotzdem eine klare Empfehlung.
Aller Anfang
Hallo.
Den ganzen Morgen über mußte ich über ein Zitat von Walter Benjamin nachdenken ... am meisten darüber, wie der genaue Wortlaut war. Hab ihn gefunden.
"Geschichte zerfällt in Bilder, nicht in Geschichten"
Walter Benjamin
Nun da endlich Klarheit besteht kann es ja losgehen. Alles auf Anfang/Aufräumen/Platz schaffen. Die Bilder zerfallen/zerrinnen/zerreissen und werden Geschichte. Der Ballast muß weg und obwohl mir zunächst kurz speiübel wird, ist es schließlich doch eine Befreiung (und bereits eine Woche später sind sie komplett vergessen).
Na also. Der Atelier-Tisch ist nun leer. Ist er auch noch die nächsten Tage. Bereit für einen neuen Anfang - wieder einmal. Doch diesmal fühlt es sich anders an.
Drei, vier Werke lehnen bereits an der Wand des Gedankenkorridors, der mit einem Mal so viel breiter und verzweigter erscheint. Türen sind jetzt nur noch angelehnt, nicht mehr verriegelt und verrammelt.

Während das Altpapier draußen abgeholt wird, ist's drinnen wärmer geworden. Zumindest dieser scheidende Winter fühlt sich mit einem Mal nicht mehr ganz so kalt an.