FAMILIE//VARIIERT
In einer Woche, die sich zu dehnen scheint, werden Familienportraits überarbeitet. Mit Küchenutensilien, Kämmen und sonstigen kuriosen Gegenständen. Wo zum Teufel ist Großmutters Zackenschere, wenn man sie am nötigsten braucht...?! Egal. Es läuft.

Ich bekomme auch nicht aus dem Kopf, was Daniel Blochwitz unlängst bei einem Atelier-Besuch zu mir sagte: "...keine Angst vor den großen Gesten!"
Na bitte.
KOMMISSIONSWARE

Eine komplett versaute oder auf dem Transportweg zerstörte Auftragsarbeit von dem (ansonsten hervorragend arbeitenden) Labor WhiteWall wurde vor Jahren durch ein zweites Exemplar ersetzt und ich stand vor der Entscheidung: Zerstören oder Überarbeiten. Edition 1/1.
Ich entschied mich, ein "Schwester-Werk" mit Übermalungen anzufertigen. Ungefähr drei Jahre Anlauf und heute passte es. Drei Stunden Improvisation und ... ich will's eigentlich nicht hergeben. Muß aber.
Die Kunden sehen es zwei Wochen später und ein Blick in die glücklich-glasigen Augen lässt den Trennungsschmerz vergessen.
Jedes Ding hat seine Zeit.
KONTAKT//SCHWIERIGKEIT
Der Gedanke vom ERSTKONTAKT ist zwar unlängst scheinbar zu Ende gedacht worden aber er ist eben nicht das Ende dieser neuen Kontaktiererei.
Heute morgen fielen mir die Negativstreifen eines völlig verhunzten Filmes aus den späten 80ern in die Hände. Handschriftlich hatte ich seinerzeit auf die Archiv-Tüte das Wort "Paradies" hingekritzelt.

Den Gegenpart liefert ein ebenfalls verhunzter Abzug, der nach einer Reise nach Sri Lanka entstanden war. Zerschnitten. Geteilt. Trennbar.
"Kontaktschwierigkeiten mit dem Paradies". Ein schwerwiegendes Werk im doppelten Sinn: Erste Arbeit mit MixedMedia und Acrylplatte auf AluDibond, 82 x 90 cm. Wiegt.
SIE = DIE II
Nach einem Fehlversuch geht es am fünften Tag der SIE-Zeitrechnung ganz schnell! Selten ein so befreiendes Gefühl gehabt. Es funktioniert. Die Farbe landet auf magische Weise bei fast allen 54 Werken an der richtigen Stelle. 3 Ausreißer werden sofort vernichtet und neu bearbeitet. Materialschlacht. Befreiungsschlag, gefolgt von sprachloser Freude!
Ein guter Tag. Ein grandioser Tag!

So schnell ist auch noch keine Serie im Katalog gelandet, obwohl mich die Reproduktionen fast einen gesamten Arbeitstag gekostet haben.
SIE = DIE
2 x 27 Portraits im klassischen 13x18-Format starren mich von den beiden Atelier-Tischen an ... 3 Tage lang. Ach was, gefühlt sind das 3 Monate und jedes Mal, wenn ich ins Atelier komme werden diese Blicke fragender.
Anfänglich hatte ich überlegt, dass jetzt ein Pinsel ins Spiel kommen müsste aber die wollen das irgendwie nicht, habe ich zumindest den Eindruck.
Am dritten Tag ist's klar. Abgestempelt wollen sie werden - also werden Werkzeuge gebaut, Schablonen geschnitten, Farben getestet und: ... und dann geht die Warterei weiter. Warten auf den richtigen Moment.

Ganz nebenbei entsteht auch ein Diptychon. "Abgestempelt". Der Titel drängt sich auf. Natürlich ... auch irgendwie schön ... wird aber noch nicht publiziert. Auch für solche Werke wird die Zeit kommen...

GRAZIE!n
Manchmal braucht's ein bisschen . Eigentlich sind die beiden Bilder lediglich Test-Objekte für ihre großen Schwestern. Diese werden kommen, wenn die Leinwände bezahlt werden können... Bis dahin tobe ich mich auf den 30x45 Zentimetern aus. Fast eine Woche habe ich getestet, bis ich endlich auf die Idee mit den Büroklammern gekommen bin. Dann noch die richtige Konsistenz für die "Pearl"-Farbe finden und ... während des Arbeitens denke ich noch so: "...sieht ja aus wie hingewichst!" ... Recht hat er. Manchmal braucht's halt echt ein bisschen...

Auf die Ohren gab's dazu übrigens "The Stranger - Watching Dead Empires in Decay"
... Kontakt!
Unfassbarer Tag. Kontakt! Das erste Werk ohne Fotografie. 3 Tage langer Anlauf. Knapp eine Stunde Hyperventilation und dann war es innerhalb einer guten Stunde fertig.

Diese "Drucktechnik" gefällt mir immer besser, gibt auch so viele Varianten.
Das "Schwesterstück" ringt noch mit seinem Namen... "Kontaktschwierigkeiten + ... ". Mal sehen. Titel werden tatsächlich immer wichtiger. Warum eigentlich...? In jedem Fall muss es noch ein paar Tage überstehen. Schwer ist es - AluDibond + Plexiglas. Wird ein Spaß, das mal zu hängen...
a.Gnosis
Vor mehr als 9 Jahren sind die "Originale" aus langzeitbelichteten Selbstportraits entstanden. Vor 8 Jahren kamen dann die Prints ...nach behutsamer Bearbeitung.
Dann lagerten sie im Archiv. Anfang Februar diesen Jahres fielen sie mir wieder in die Hände. Dann dauerte es nochmal vier Monate, bis ich mich rangetraut habe.

Drei Werke haben es geschafft.
Die Schwester-Serie "A.Gnostic" ist ebenfalls im Werden. Dann mit Portraits von Bridget, die 2010 wenige Tage später aufgenommen wurden. Ich bin gespannt.
Recherche
Es ist schon putzig, was einem manchmal Jahre später in die virtuellen Hände fällt. Fundstück diesmal: Eine kurze Rezension meiner Ausstellung mit Birgit Faust in der Fotogalerie Friedrichshain aus dem Jahr 2014.

Das der folgende Absatz mit "Glatt und wohlgefällig ist dagegen..." anfängt lässt mich jedoch jubeln und das mit den "Softies" (wovon redet er?) vergessen. Passanten, die sich im Park verschwimmen, sind zudem eine großartige Vorstellung und hat gleichzeitig auch so etwas dystopisches...

NOTw
Die Bilder erinnern mich sehr an die Formulare. Zumindest ist die ursprüngliche Idee sehr ähnlich... abstrahieren durch Farbflächen. Das Ausgangsmaterial war digital wieder schnell gemacht.
Doch dann lagen sie da. Wochen vergingen und sie warfen mir fast jeden Tag diesen leeren, fragenden Blick zu. Schon fertig?

Das mir dabei immer wieder die Formulare durch den Kopf gingen, hat mir dann letztendlich auch geholfen. Stempel passen auf Formulare ... also habe ich sie mir aus Holz geschnitzt und mit verschiedenen Acrylfarben experimentiert... Für die sechs Endresultate habe ich viel Ausschuss produziert. Hat sich gelohnt - wurde doch damit eine weitere Tür aufgemacht, denn: es geht auch ganz ohne Fotografie. Befreiend.
Fussnote: Lippenstift trocknet übrigens NICHT auf Fuji Crystal Archive DPII Papier...

...deshalb hängen sie nun da.
News Of The World || Not Of This World ... In den letzten Jahren werden Titel immer wichtiger für mich... dabei war ich bei Bildern doch ständig gegen's Lesen.