AUF BILDER STARREN I

Drei Stunden, die Du nie im Leben bezahlt bekommen wirst, wenn sich hier nicht endlich bald eine Hand nach irgendeinem Werkzeug ausstreckt. Schließlich streckt sie sich, schreckt jedoch wieder zurück in die Parkposition, in der sie schon seit so langer Zeit verweilt hatte. Zu viel Respekt vor den Auswirkungen oder nur ein fehlgeleiteter - schnell korrigierter Gedanke, der sich später auch als sehr nützlich herausstellt.
Das Starren gehört einfach dazu...

Ein exquisiter Soundtrack zum einfachen oder auch komplexen Starren kommt heute übrigens von Brandt Brauer Frick, deren Album "Rest" ich hiermit wärmsten Herzens empfehlen möchte.


Palais Volksbühne

Palais Schaumburg am 5. April 2019 in der Berliner Volksbühne

Diese Band habe ich NIE zuvor live gesehen. Verpasst in den 80ern, jedoch so stark und innig geliebt über die Jahrzehnte, dass mir an diesem Abend echt die Pumpe geht... vor Aufregung und Freude.
Dadaistische Texte auf einer Mixtur aus PunkFunkExperimentalTrash können auch gehörig in die Hose gehen und den eigenen Mythos sowas von entzaubern - zumal die bessere Hälfte direkt neben einem sitzt und das Treiben kritischst beäugt.

Hier kommt jetzt keine Rezension. Nur soviel:
Vor der Bühne sammelte sich alsbald eine illustre Schar verschiedenster Charaktere, samt einer Ansammlung - von mir als "Ausflugsgruppe der Nervenheilanstalt Pupsbüttel" titulierten - "Tänzer", die dieses superschräge Konzert wohl zum außergewöhnlichsten Kulturerlebnis des noch jungen Jahres macht.
Auf der Bühne zeigen Herren gesetzteren Alters eine Performance, ein einziges/einzigartiges Experiment, das nicht eine Sekunde droht, ins Lächerliche zu kippen und somit lange in mir nachhallt. Resümee: Kunst! UND: Vorfreude auf einen Nachschlag.

Fußnote: ... wer Nachhören mag. PALAIS SCHAUMBURG


Aller Anfang

Hallo.
Den ganzen Morgen über mußte ich über ein Zitat von Walter Benjamin nachdenken ... am meisten darüber, wie der genaue Wortlaut war. Hab ihn gefunden.

"Geschichte zerfällt in Bilder, nicht in Geschichten"
Walter Benjamin

Nun da endlich Klarheit besteht kann es ja losgehen. Alles auf Anfang/Aufräumen/Platz schaffen. Die Bilder zerfallen/zerrinnen/zerreissen und werden Geschichte. Der Ballast muß weg und obwohl mir zunächst kurz speiübel wird, ist es schließlich doch eine Befreiung (und bereits eine Woche später sind sie komplett vergessen).
Na also. Der Atelier-Tisch ist nun leer. Ist er auch noch die nächsten Tage. Bereit für einen neuen Anfang - wieder einmal. Doch diesmal fühlt es sich anders an.

Drei, vier Werke lehnen bereits an der Wand des Gedankenkorridors, der mit einem Mal so viel breiter und verzweigter erscheint. Türen sind jetzt nur noch angelehnt, nicht mehr verriegelt und verrammelt.

Während das Altpapier draußen abgeholt wird, ist's drinnen wärmer geworden. Zumindest dieser scheidende Winter fühlt sich mit einem Mal nicht mehr ganz so kalt an.